Kapitel 4 Inflation

4.1 Definition

Mit Inflation wird der Prozess anhaltender Preissteigerungen bzw. Geldwertverschlechterungen bezeichnet. Es ist wichtig, zwischen Veränderungen von Preisen einzelner Waren oder Dienstleistungen und denen des allgemeinen Preisniveaus zu unterscheiden. Häufige Änderungen einzelner Preise sind in Marktwirtschaften ganz normal, auch wenn insgesamt Preisstabilität herrscht. Die wechselnden Angebots- und/oder Nachfragebedingungen für einzelne Waren oder Dienstleistungen führen unweigerlich zu Änderungen ihrer Preise. Bei der Messung von Inflation begnügt man sich mit einer Art „repräsentativen Auswahl“ von Preisen.

So wird die Preisentwicklung ausgewählter Güter und Dienstleistungen erfasst und anhand eines sogenannten „Warenkorbs“ gewichtet. Daraus errechnet sich ein Preisindex, wobei die in einem von den Statistikern zusammengestellten „Warenkorb“ ausgewählten Güter und Dienstleistungen nach Art und Umfang über einen längeren Zeitraum nicht verändert werden. Die Entwicklung des Preisindex gibt also die reine Preisentwicklung eines bestimmten „Warenkorbs“ wieder. Allerdings wird der „Warenkorb“ von Zeit zu Zeit aktualisiert, um Änderungen im Verbraucherverhalten Rechnung zu tragen.

Als Mitglied der Europäischen Währungsunion hat Deutschland gemeinsam mit allen Mitgliedern eine gemeinsame Geldpolitik, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt wird. Die vorrangige Aufgabe der EZB besteht in der Gewährleistung von Preisniveaustabilität. Preisniveaustabilität ist als Bestandteil des magischen Vierecks ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel. Diese definiert der Rat der EZB als jährliche Verbraucherpreisindex-Teuerungsrate von unter, aber nahe 2 % gegenüber dem Vorjahr.

Inflation kann vielfältige Ursachen haben. Die Diskussion darüber zeigt, dass die Geldpolitik – wie jede andere Politik auch – nur die Kunst des Möglichen ist. Und das, obwohl die Geldpolitik bei der Inflationsbekämpfung eine relativ starke Stellung besitzt. Der Ursprung des Wortes „Inflation“ (lateinisch: inflare = aufblähen, hineinblasen) deutet auf eine wichtige Voraussetzung anhaltender Preisanstiege hin, nämlich die Aufblähung der Geldmenge. Das bedeutet, dass die Geldmenge in einer Volkswirtschaft auf längere Sicht anhaltend schneller zunimmt als die Gütermenge.

Auf die Frage nach den Ursachen der Inflation gibt es in den Wirtschaftswissenschaften unterschiedliche Antworten. Mancher Experte legt das Schwergewicht auf das Verhältnis der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage – der inländischen Wirtschaft, des Staates und der Exportnachfrage des Auslandes – zu den realen Produktionsmöglichkeiten. Andere betonen demgegenüber die autonome Rolle von Importpreisen, Lohnkosten und der Preispolitik der Unternehmen. Wieder andere heben den politischen Charakter der Inflation hervor, auf den Kampf einzelner Gruppen – zu denen auch der Staat zählt – um einen höheren Anteil am Sozialprodukt zu erlangen.

Auch die Folgen der Inflation sind vielfältig. Sicher ist nur, dass jeder Bürger von Inflation betroffen ist. Sei es zum Beispiel durch ein real abnehmendes Sparvermögen, einen höheren Beitrag für die private Altersvorsorge oder eben höhere Preise. Ob nun als Gewinner oder als Verlierer, hängt dabei von der jeweiligen Situation ab. Die Lohn-Preis-Spirale zeigt, dass die Inflation – trotz der negativen Auswirkungen, die sie auf eine Volkswirtschaft hat – doch ein fester Bestandteil zu sein scheint. Höhere Preise rufen bei den Arbeitnehmer und Gewerkschaften den Wunsch nach einem höheren Ein-kommen hervor, um den Kaufkraftverlust auszugleichen. Höhere Lohnkosten drängen die Unternehmen dazu, die Preise zu erhöhen und immer so weiter.

In dieser Unterrichtseinheit werden diese genannten Themen behandelt. Zunächst wird Inflation als volkswirtschaftlicher Begriff erläutert und erklärt, unter anderem in Hinblick auf die Messbarkeit. Anschließend werden sowohl die Ursachen für die Inflation als auch ihre Folgen beleuchtet.

4.2 Übung 1: Ermittlung der Inflationsrate

4.3 Übung 2: Gewichtung des Warenkorbs zur Messung der Inflation

4.4 Übung 3: Auswirkungen einer Inflation

4.5 Übung 4: Virtuelle Karteikarten: Inflation